Ein Märchen von Reinerbigkeit

Es war ein mal weit, weit weg aber doch in Mitten drin und gar nicht so lange her. Dort lebte in einem nicht artgerechten Tiergehege der alte Keiler, Maximilian mit seiner Gretchen, der Bache. Der alte Schwarzwildkönig war von Natur stark und temperamentvoll mit dicken Hauen, sprang immer zu hoch auf die schaulustigen Besucher und bespritzte sie mit Suhlschlamm am Zaun. Fast jeden Winter, seit sieben Jahren, schaffte er seine wohl genährte Gemahlin zu Mutterschaft zu bewegen und sie brachte dann Frischlinge zu Welt. Die Kleinen bekamen nie einen Namen, weil sie vom "Big Brother" als Menschenfutter für nächsten Herbst bestimmt waren. Dann auf einmal, an einem sonnigen Frühlingstag brachte der "große Bruder" ein süßes Wildschweinmädchen rein, Mariechen. Jung war es, ausgemagert und einsam auf einem Bauernhof in Dunkelheit gehalten, wo es als Frischling im nahgelegenen Maisfeld gefunden wurde. Der Bauer hatte Mariechen an eigene Hausschweine im Stahl gewöhnen wollen, das ging jedoch nicht gut. Also kam es zu Maximilian und Gretchen ins frassvolle Gatter. Die alte Bache, fett und träge wie sie war, kam für den alten Keiler nun nicht mehr in Frage. So frischte das Mariechen nach der Rauschzeit zum ersten Male sechs kleine Wildschweinchen, die wiederum als junger Braten enden sollten. Womöglich hat der alte König vor Trauer, dass er wieder seine Kleinen bei Erschießen aus nächster Nähe zusehen muss, nicht ausgetragen und starb, bevor die Flinte sein Werk verrichten konnte. Glück hatte der "Big Brother", weil einer von den Frischlingen ein angehender Keiler war. So lies er ihn als einziges am leben. Jetzt rauscht der Sohn mit Mutter und zeugt Hybride als Menschenfutter... Und Moral von der Geschicht?